Da ich noch gute 2,5 Stunden bis zum Anpfiff Zeit hatte vertrödelte ich die Zeit etwas im Auto bei Chips und Musik, ehe ich beschloss am Stadion auf blauen Dunst nach offenen Kartenhäuschen Ausschau zu halten. In der Tat gabs da schon zwei felißige Mitarbeiter die die Bilety vertrieben. Leider war ich vermutlich der aller Erste und demzufolge war noch keinerlei Wechselgeld in der Kasse, weshalb ich kulanter Weise aufs Wechselgeld verzichtete...jajaja, der reiche Deutsche..blabla! Die restliche Zeit vertrieb ich mir im angrenzenden Park auf ner Bank und beobachtete Enten beim Frühjahrsputz, Tauben beim Betteln und Hunde beim Kacken - Natur wie schön du bist! Gegen 15:00 beschloss ich das Stadion zu entern und das Treiben im und ums Stadion von Innen zu beobachten. In der Tat hatte ich nen ziemlich optimalen Platz gefunden, von dort konnte ich einerseits den Gästeblock beobachten und andererseits die ein oder anderen Fotos für unsere "Mäuschen"-Rubrik schießen. Etwa zwanzig Minuten vor um Vier formierte sich die Ochrona am Gästeblock allmählig und von der Straßer her erklangen Policjasignale: - Es war Zeit für die Ankunft der Gäste! 4 Busse aus Tschenstochau fanden den Weg her nach Liegnitz, dies entsprach auch meinen ungefähren Erwartungen! Nachdem die Ersten das Einlassprozedere hinter sich liessen, betraten die direkt den Block, wurden wenig später von nem einflussreich scheinenden Rakow-Fan direkt wieder zurückgeholt! Jetzt hatte ich schon wieder bisschen Bammel, nicht dass es da ärger am Einlass gibt und man wieder heim fährt...hat es ja alles schon gegeben! Doch ich lag glücklicher Weise völlig daneben, denn es wurde lediglich gewartet bis alle 4 Busbesatzungen die Einlasskontrollen passierten. Als das der Fall war wurde geschlossen und mit lautem "Jestesmy zawsze tam..." in den Block marschiert und umgehend der Zaun beflaggt! Das kam alles natürlich ziemlich geil rüber!! Während die Gästefans also mit der Blockgestaltung und -formierung beschäftigt waren, war der Bereich der Heimfans, der sich nun anders als wie bei meinem letzten Besuch hier nun hinterm Tor befindet, schon sangesfreudig und supportete das eigene Team. Fand das dort aber ziemlich eintönig, immer das Gleiche und auch meist Schlachtrufe statt Gesänge. Rakow startete direkt mit ner Schalparade und nem "Ave Racovia", gefolgt von Pöbeleien a la "Legnica - Hauptstadt der Zigeuner" usw. Das rief jetzt den Stadionquatscher auf den Plan, der forderte nun die Fans auf diese vulgären äußerungen zu unterlassen! Klappte natürlich "super", denn jetzt pöbelten auch die älteren und jüngeren Heimfans auf der Haupttribüne zurück und ernteten dafür wiederrum verbale Schmeicheleien aus dem Rakow-Block. Beide Seiten zeigten noch ne größere bzw ne kleinere Schalparade und dann war auch schon Schluss mit der torlosen ersten Halbzeit. Kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs präsentierte Miedz eine kleine Aktion in Form einer Blockfahne mit Aufschrift "Tylko Miedz" - war ok! Anschließend wurden noch die durch die kontrastreichen Vereinsfarben geil wirkenden Fähnchen ausgepackt und geschwenkt, das sah besonders bei Sonnenschein recht genial aus! Die Rakow-Kibice supporteten derweil ziemlich gut mit Wechselgesängen im Block und Wechsel-zum-Spielfeld-Hüpfen, was ich so auch noch nich gesehen hatte...gefiel mir aber, hehe! Ausserdem war der Gästepöbel immer wieder für die ein oder andere ziemlich laute Melodie gut. In der Schlussphase machten beide Mannschaften hinten auf, was beiden etliche Möglichkeiten zum Führungstor bot und als wirklich keiner mehr damit rechnete und auch die Uhr überm Heimblock schon abgelaufen war, nutzte Miedz tatsächlich noch einen Abwehrfehler und netzte zum 1:0 ein! Nun gabs natürlich kein Halten mehr, das Tor zur zweiten Liga wurde für Miedz wieder ein Stückchen weiter aufgestoßen! Es folgten jetzt etliche Schmährufe in Richtung der Gästefans die natürlich geknickt zurückpöbelten. Nachdem sich die Rakow-Spieler bei ihren Fans für die starke Unterstützung bedankten und Miedz mit seinen Fans den Last minute-Sieg feierte, war für mich Zeit zum Abflug in die Heimat. Auf der sonnigen Bleifuß-Rückfahrt holte ich mir auch glatt noch den ersten Sonnenbrand des Jahres im Gesicht!